Episode 15 - Plot & Plan für Schriftsteller
Planlos oder planvoll zum Buch?
Webseiten der Sprecher
Genannte Bücher
- Das Leben und das Schreiben: Memoiren (Stephen King, Übers. Andrea Fischer)
- Später (Stephen King)
- Die Imaginäre Freundin: Vom Ringen und Schreiben (John Irving, Übers. Irene Rumler)
- Paula, Die Tierpark-Reporterin - Abenteuer in Hellabrunn (Diana Hillebrand)
Feedback zu dieser Episode
- Name:
- Stefan
- Datum:
- Dienstag, 18.03.2025 um 18.08:53 Uhr
- Feedback:
- Es ist wie eine Reise: erst, wenn ich mein Ziel kenne, kenne ich auch die Schritte dazwischen.
Stellt euch ein Seil vor, das gespannt sein sollte. Hat es nur einen Punkt, an dem ihr es festmachen könnt, dann wird es nie seine Wirkung erzielen. Hat es Anfangs- und Endpunkt baumelt es zumindest schon mal nicht zu Boden, hängt aber in der Mitte durch. Je mehr Punkte ihr dazwischen setzt, desto gespannter ist das Seil dann am Ende. Ihr könnt euch auch vom Anfang weiter bis hin zum Ende arbeiten, aber ihr braucht dieses Seil, um eure Handlung daran knüpfen zu können und wenn man will, dass sich ein bestimmtes Bild ergibt, muss man Anfang und Ende kennen und alle Punkte dazwischen.
Früher habe ich auch einfach darauf los geschrieben. Am Ende habe ich mich irgendwo verloren und konnte zu keinem Ende finden bzw. habe meine Projekte sehr schnell wieder abgebrochen. Das erste Mal, wo ich eine längere Geschichte tatsächlich zu Ende geschrieben habe, war auch das erste Mal, dass ich mir einen groben Plan gemacht habe. Ich kannte das Ende und wusste, auf welchem Weg ich dorthin komme. Die Geschichte war - aus heutiger Sicht - deswegen nicht besonders gut, aber in sich schlüssig. Heute fange ich erst an zu schreiben, wenn ich weiß, dass die Geschichte funktioniert und wo die Reise hingeht.
Der Weg mag das Ziel sein, aber ohne ein Ziel gibt es auch keinen Weg.
- Name:
- Stefan
- Datum:
- Sonntag, 23.06.2024 um 14.40:11 Uhr
- Feedback:
- Hallo,
meine persönliche Meinung als Hobbyschreiber: wenn ich eine Idee habe, schreibe ich sie auf, meistens ins Handy. Oft ist das ein Satz, vielleicht zwei Sätze. Ist die Idee gut, werden meine Gedanken immer wieder zu ihr zurück kommen. Dann wird mir irgendwann eine grobe Handlung einfallen, vielleicht die ersten Hauptcharaktere. Das schreibe ich alles auf. Sehr oft habe ich schon den Höhepunkt in der Mitte geplant und sehr oft weiß ich schon, wo alles enden wird. Und ich kenne wichtige Eckpunkte meiner Geschichte, Dinge die ich geschehen lassen will. Insgesamt sind das nur ein paar Absätze, vielleicht ein oder zwei A4-Seiten. Dann fange ich an und lasse meine Figuren los, immer an der Leine, aber es eine Laufleine. Sie dürfen sagen, was sie möchte und im gewissen Rahmen hier hin und einmal dort hin, aber den Weg gebe ich ihnen klar vor. Brauche ich Nebenfiguren, erfinde ich sie in dem Moment wo ich sie brauche und schreibe mir auf (in Notizen), was sie ausmacht und antreibt, vielleicht brauche ich sie noch später, vielleicht auch nicht; die meisten Nebenfiguren brauche ich später wieder, einfach, weil ich's nett finde, bekannte Gesichter wiederzusehen. Manchmal weiß ich nicht, wie gewisse Dinge passieren werden, aber ich weiß, dass sie passieren und sie passieren dann so, wie sie zu den Figuren passen. Das ist das bisschen Magie, was in der Kunst inne wohnt.
Die Schneeflocken-Methode klingt verlockend und passt vielleicht für manche, mir ist das ein bisschen zu viel. Ich sehe das Schreiben einer Geschichte eher als Wanderschaft durch die Natur. Ich kenne meinen Start und ich kenne das Ziel. Und ich kenne meine Raststellen, wenn ich mal wo einkehren will. Manchmal weiß ich den genauen Weg, bin aber auch nicht zu stur, ihn nicht zu wechseln, wenn er versperrt ist. Ein grober Plot, wo ich meine Handlungspunkte allerdings kenne und mir aber genug Freiheiten lasse, um Dinge "zu fühlen", wenn man es so ausdrücken möchte. Wie beim Kochen ergeben sich manche Dinge von selbst und sind dann einfach logisch.
Ob meine Methode gut ist? Keine Ahnung, aber es macht mir Spaß und ich habe schon ein paar Bücher damit geschrieben. Die meisten davon waren nicht gut, aber ich habe jedes Mal etwas dabei gelernt.
Alles Liebe,
Stefan
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