Episode 33 - Show don't tell
Wenn aus Sätzen Gefühle werden!
Schreibzeug live!
Am Sonntag, 30.10.2022 um 17 Uhr nehmen wir die nächste Podcast-Folge diesmal
live auf und beantworten eure Fragen via YouTube.
Merkt euch diesen Link und seid dabei:
https://youtu.be/XhZOCgDqmo8
Webseiten der Sprecher
Genannte Bücher
- Über das Schreiben (Sol Stein)
- Lustig ist das Verlegerleben: Briefe von und an Daniel Keel (Nicola Steiner und Daniel Kampa)
- Normale Menschen (Sally Rooney, Übers. Zoë Beck)
- Der Geschmack des Lebens (Claudia Praxmayer)
- Das Gewicht der Worte (Pascal Mercier)
- Der Vorleser (Bernhard Schlink)
Feedback zu dieser Episode
- Name:
- Stefan
- Datum:
- Mittwoch, 07.08.2024 um 07.16:55 Uhr
- Feedback:
- Hallo,
eine Kleinigkeit ist mir noch eingefallen, vielleicht auch als Tipp, für alle Schreibenden (sofern sie das hier lesen): schaut euch Filme an, die von Kritikern gelobt werden. Ein Film ist kein Buch und ein Buch ist kein Film (und manchmal klappt es mit Buchverfilmungen so gar nicht), aber Filme müssen eines machen, damit sie nicht langweilen: Show!
Ein Film hat kein Tell (Voiceover einmal ausgenommen und meistens kommen sie ohne zurecht) und wirklich gute Filme erzählten die Geschichte, in dem sie sie dem Publikum zeigen. Es gibt meistens keinen inneren Monolog der Figuren (was ich im übertriebenen Maß in Büchern auch nicht mag), es gibt Handlungen und Dialoge. Gute Filme haben auch keine Exposition und trauen sich, Dinge einfach unerklärt im Raum stehen zu lassen (so lange dem Verstehen der Handlung nicht schadet). Handlungen und Dialoge ... ich denke Diana und Wolfgang stimmen mir da zu, wenn ich sage, dass beides der Motor einer guten Geschichte sind.
Ein kleines Beispiel: John Wick - und damit meine ich den ersten Teil aus 2014. Klingt komisch, aber wenn ihr ihn euch anschaut werdet ihr feststellen, es wird nichts erklärt. Es wird gezeigt und erst relativ spät im Film (ab Minute 20 von ingesamt nur 100 Minuten) erfahren wir durch die Reaktionen der Charakter, wer John Wick ist und wie sehr sie ihn alle fürchten; und irgendwie beginnen wir ihn dadurch auch zu fürchten. Man kann Actionfilme mögen oder nicht (als Kind der späten Achtziger, aufgewachsen in den Neunzigern liebe ich Actionfilme, wenn sie gut gemacht sind), aber diesen Aufbau, diese Einführung einer Hauptfigur und das absolute Fehlen an Exposition ist genial. Auch sonst wird nicht sonderlich viel erklärt, uns wird eine John-Wick-Welt gezeigt, aber uns auch sehr viel Raum für Phantasie gelassen. Leider haben alle danach folgenden Teile diesen Charme verloren.
Mögt ihr Action nicht? Dann nimmt einen anderen Film. Stephen Spielberg ist eine gute Quelle für so etwas. Jurassic Park (Teil 1) lässt einen ahnungslosen Zuschauer recht lange im Dunklen; sofern er damals keinen Trailer gesehen hätte und nicht wüsste, worum es geht. E.T. kommt auch ohne Exposition und Erklärungen aus, am Anfang gibt es nicht einmal Dialoge, und dennoch entsteht Spannung; was auch an der grandiosen Regiearbeit liegt.
Ich glaube, man sollte nicht ein Buch schreiben, der wie ein Film funktioniert (Effekthaschereien ist nicht unser Business), aber man darf sich Ideen herausnehmen und sich überlegen, wie man die für sich nutzen kann.
Übungsidee: Nehmt als euren Lieblingsfilm und schreibt den Anfang als wäre es ein Buch. Achtet dabei darauf, dass der Leser nicht mehr erfährt, als der Zuschauer des Film zu diesem Zeitpunkt wissen kann. Vorgabe: ein Voiceover oder ein einleitender Text (Star Wars, Tribute von Panem, o.ä.) sind dabei zu ignorieren. (@Diana: du kannst die Idee gerne in deinen Schreibkursen verwenden, wenn du magst ;-))
Alles Liebe,
Stefan (schon wieder...)
- Name:
- Stefan
- Datum:
- Donnerstag, 13.06.2024 um 14.05:25 Uhr
- Feedback:
- Hallo liebe Diana und lieber Wolfgang,
vielen dank für diese spezielle Folge. Ich habe schon einiges über das Schreiben gelesen (dank Diana, wird es noch mehr) und kenne das Prinzip natürlich. Aber es noch einmal durch euch zu hören, hat mein Schreiben verändert - verbessert würde ich fast sagen - und wenn ich alte Texte von mir durchlese, greife ich mir auf den Kopf und frage mich, warum ich gewisse Dinge erzähle, obwohl sie eh auch gezeigt werden (wie Wolfang immer sagt: jeden Text kann man kürzen ;-))
Danke noch mal und liebe Grüße aus Wien
Stefan
- Name:
- Christian
- Datum:
- Mittwoch, 24.01.2024 um 14.12:55 Uhr
- Feedback:
- Danke für Euch beiden für den tollen Podcast!
Gefunden durch zufälliges stöbern und gleich hängen geblieben (aktuell bei Folge 39 - Tendenz steigend)
Ist es evtl. angedacht nochmals eine Folge zu show dont tell zumachen? Würde hierzu sehr gern noch mehr hören.
Sonnige Grüße
Christian
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