Episode 55 - Antagonisten erfinden
Das Böse schlechthin!
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Genannte Bücher
- Die Arbeit der Nacht (Thomas Glavinic)
- Die Wand (Marlen Haushofer)
- Tschick (Wolfgang Herrndorf)
- Harry Potter (J.K. Rowling, Übers. Laus Fritz)
- Stolz und Vorurteil (Jane Austen)
- Der Spieler (Fjodor Dostojewskij, Übers. Swetlana Geier)
- Gittersee (Charlotte Gneuß)
- Dr. Jekyll und Mr. Hyde (Robert Louis Stevenson, Übers. Hannelore Eisenhofer)
- Kühn hat zu tun (Jan Weiler)
- Mord im Herbst (Henning Mankell, Übers. Wolfgang Butt)
- Billy Summers (Stephen King, Übers. Bernhard Kleinschmidt)
- Dracula (Bram Stoker, Übers. Stasi Kull)
- Frankenstein (Mary Shelley)
- Moby Dick (Herman Melville, Übers. Hans Seiffert u. Alice Seiffert)
- Der alte Mann und das Meer (Ernest Hemingway, Übers. Werner Schmitz)
- Faust (Johann Wolfgang Goethe)
- Der Zauberberg (Thomas Mann)
- The Road (Cormac McCarthy)
- Unten am Fluss "Watership Down" (Richard Adams, Übers. Egon Strohm)
- Der Prozess (Franz Kafka)
- Die unendliche Geschichte (Michael Ende)
Feedback zu dieser Episode
- Name:
- Stefan
- Datum:
- Sonntag, 06.10.2024 um 12.30:18 Uhr
- Feedback:
- Hallo,
ein Buch ohne Antagonisten? Ich wüsste da eines: Twilight von Stephenie Meyer (zu Deutsch: Bis(s) zum Morgengrauen, übersetzt von Karsten Kredel).
Warum? Weil für mich ein Antagonist nicht nur gegen die Protagonistin arbeiten sollte, sondern auch das Handeln der Hauptperson auslösen sollte (siehe Darth Vader in Star Wars, oder Dracula in dem gleichnamigen Roman). Die ersten Dreiviertel des Buches passiert nichts (wir erleben nur eine toxische Beziehung, wo Bella ein starkes Abhängigkeitsverhältnis zu Edward hat), dann tritt ein Vampir namens James auf den Plan, der Bella unbedingt fressen möchte (warum genau, wissen wir nicht, seine beiden Freunde wollen Bella nichts tun). Dann wird's kurz spannend, bis Bella schließlich gerettet wird (von Edward natürlich). Keine persönliche Entwicklung der Hauptfigur, die an dem Kampf gegen das Böse gestärkt und gewandelt herausgeht, eine Erzählung ohne klassischer Struktur und ohne Gegenspieler:in, die man vielleicht nicht die gesamte Erzählung hindurch sieht oder wahrnimmt, aber deren Einflüsse man immer spüren kann (z.B.: der Imperator in den Star Wars Filmen).
Oder aber, wir haben das alles missverstanden, und Stephenie Meyer präsentiert uns unterschwelligere Antagonisten:
Twilight - der Antagonist ist die Beziehung zu Edward
New Moon - der Antagonist ist Bellas Unfähigkeit, über die Trennung hinwegzukommen (auch hier gibt es keine Figurenentwicklung, die Dramaturgie ist zirkulär: wir hören dort auf wo wir gestartet haben)
Eclipse - der Antagonist ist Bellas Unfähigkeit sich für einen Mann zu entscheiden bzw. Bella ist der Antagonist für Edward und Jakob
Breaking Dawn - der Antagonist die Tatsache, dass Bella ein Kind bekommt (und das sie von innen heraus fast tötet) bzw., dass das Kind da ist und das anderen missfällt.
Vielleicht war ich nie die Zielgruppe für diese Bücher, dennoch sind sie sprachlich nicht besonders gut, (viel Tell, wenig Show) der Plot ist praktisch nicht vorhanden und die Botschaften sind fragwürdig.
Wie dem auch sein, literarische Grüße
Stefan
P.S.: sollte noch ein Beitrag mit dem Thema von mir irgendwo auftauchen, kann das sein. Ich habe ihn gepostet, aber dann war er nicht da, daher diese zweite Version (für euch vielleicht nur die einzige :-)).
- Name:
- Desiree
- Datum:
- Freitag, 24.11.2023 um 21.31:27 Uhr
- Feedback:
- Vielen Dank für diese Folge. Sie hat mir echt gefallen und mich dazu inspiriert, noch einmal über meine Figuren nachzudenken.
Vor allem, wie in der Folge angeregt, über den Antagonisten. Noch habe ich keine Zeit gefunden, einen Liebesbrief an ihn zu schreiben, aber zumindest habe ich mir Gedanken darüber gemacht. Allein damit sind mir positive Aspekte aufgefallen, auf die ich vorher nicht gekommen wäre.
Was für praktische Kniffe gibt es eigentlich, wenn man die schlechten Seiten einer Figur herausfinden will? Schreibt man dann eine Anklage oder einen Hassbrief?
Geschichten ohne Antagonisten, die ich lesen würde, fallen mir keine ein. Selbst in Gedichten finde ich immer welche. Vielleicht brauche ich einfach die Reibung, die ich im Alltag lieber meide.
Liebe Grüße,
Desiree
- Name:
- F. de Mar
- Datum:
- Dienstag, 21.11.2023 um 02.23:56 Uhr
- Feedback:
- Ihr Lieben,
vielleicht ist es noch etwas früh für die Rückmeldung zur letzten Folge, ich kann die aktuelle Episode hier jedenfalls noch gar nicht auswählen.
Für euren Wanted!-Aufruf möchte ich aber gern schon einen Titel zur Diskussion stellen:
Katja Oskamps: Marzahn mon Amour
Wenn wir uns kurz an den großen Tisch in der Stube setzen wollen und das Kleine Philosophische Taschenwörterbuch sowie die Schriften zur Transzendenz im Regal stehen lassen, um nicht gleich Hochkaräter wie das Glück, das Schicksal oder einen Lebenssinn als Gegenspieler ins Feld zu führen, stellt uns dieser Roman eine echte Aufgabe, wenn wir nach einer antagonistischen Kraft suchen. Mir zumindest.
Vielleicht stößt euer literaturgeschultes Auge schneller auf etwas Sachdienliches, ich tue mich schwer.
Dennoch hat mir die widerstreitende Kraft auf keiner Seite gefehlt.
Solltet ihr es noch nicht gelesen haben, ich halte es für ein Meisterstück und einen Glücksfall der Literatur, dass hier - bei allem Respekt - nicht eine Fußpflegerin zur Autorin wurde, sondern umgekehrt. Vielleicht geht es euch ja ähnlich.
Seid herzlich gegrüßt
FdM
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